Stollo wird 50
von Alex Fuchs

Wer mich von euch bisher net kennt - ich bin de Büffelpräsident.
Ein Club mit 15 nette Männer - die treffe sich net nur im Jãnner
net nur zum trinke, ohne Witz - und Stollo hat nen Vorstndssitz.
Nur Männer? Sinn die etwa schwul? - Nein, weit gefehlt, es is die Schul,
seit dem die meiste sich schon kenne - und drum jed‘ Woch ins Clubhaus renne,
damit am Band der Eingkeit - nicht nagt der stete Zahn der Zeit.
Es war vor 35 Jahr - da sah man sich zum erste Mal,
die Klassen wurden abgesetzt - denn Kursbelegung hieß das jetzt.
Doch galt beim neu zusammefinne - die Guude sitze immer hinne.
Da saß er dann dann ganz noncharlant - de Stuhl gekippt bis an die Wand
die Füße lässig uffm Tisch - denn bis zum Boden kam er nicht.
Und weil sichs hinne besser schwätzt - da ham mer uns dazugesetzt.
Und dann bei Deutsch und Algebra - die Basis für die nächsten Jahr
gegründed und auch zementiert - die Lehrer ham zwar lamentiert
und uns gedroht mit Konzequenze - denn immer nur die Kurse schwänze
und in der Stephan Heisse Strasse - Waldschnuckis trinke, Ringe blase
der käm mit hoher Sicherheit - im spätren Leben nicht sehr weit!
Uns hat es damals schon gedämmert - Des kann net sein des is behämmert
Das ist doch alles gar net wahr - und ab gings zu de Giesela
Und siehe dort in dieser Runde - hat man de Jörg ganz vorn gefunde
mit seiner fröhlichen Natur - gut vorbereit uffs Abitur
Da sieht man wie im Lebe geht - es kommt drauf an wer-wann-wo steht.

So schafft mer auch ein Abitur - de Dichter schweischt ob mit Bravour!
Nur halt mit Sport unn Angelsächsisch - des klingt doch irgendwie verdäschtisch.
Nur im Versicherungsereich - da nemme die so jemand gleich!
Da passt se die Konstellation - aus Sport und Englisch nämlich schon:
A Sprach die mer net gleich versteht - dann unnerschreibt was da so steht.
Und mimm Vertrach dann in de Hand - so schnell wie's geht vom Hof gerannt.
Doch vor dem Start in die Karriere - stand damals noch die Bundbarriere.
Ihr habt es sicher schon errate, er musst zum Bund zu de Soldate.
15 Monat weg vom Schuss - und damals war das noch ein Muss.
Da musst er mit de Bundesbahn - jed Woch ganz hoch nach Hamburg fahrn.
Doch beim Marschiern und das war bös - wird man sortiert nach Körpergröß,
sonst herscht beim Laufe hinnernanner - rein opisch großes Doschenanner.
Und deshalb lief de junge Stoll - schon widder hinne, gar net toll.
Natürlich weiss ein jeder Mann - daß das de Jörg net leide kann.
Drum hat er einen Plan ersonne - um wieder ganz nach vorn zu komme.
Am beste wird mer Vorgesetzter - da läuft mer sicher net als letzter
da schreit mer vorne wie ein Wilder - und drum da wurd er Hilfsausbilder.
Da hat mehr seine liebe Ruh - und guckt de Leut beim Schaffe zu.
Und ein Gefühl aus seinem Bauch - sagt ihm: "So mach ich's später auch!"
Das ist‘s worum die Welt sich dreht - es geht da drum wer-wann-wo steht!

Jetzt hat de Jörg das weiss ein jeder - nen Fable für das runde Leder.
Seit seiner frühsten Jugend schon - gings Samstags ab ins Stadion.
Danach dann mit der ganzen Sippe - hing er an Ernst Hubertis Lippe,
um dann am Sonndach selbst zu trete - den Ball oder des Gegners Gräte.
Doch für die einzelne Statione - musst Drittinformation ich hole.
Von seine Mannschaftskamerade. - Die ham mir dann sehr gern verrate,
die ganze Fußballergeschichte - und ich ich werd se nun berichte.
Des mach ich jetzt und hört gut her - doch wie beim Lotto: Kei Gewähr!
Ich weiß es net mehr ganz genau - doch glaub ich er begann bei Blau
Gelb so hieß de Postverein - Da trat er damals erstmals ein
und hatte später nen Vertrach - bei einer Stadt am Orschelbach.
Nur leider ist der Zeitabschnitt - nur wenisch tauglich für die Bütt.
Des ännert sich dann ungemein - beim 1. FC Rödelheim.
Jetzt ham e paar grad uffgeblickt: - "Bei uns da hatt er auch gekickt!"
Doch hab ich keine Anekdote - von Gelbe Blaue oder Rote
Auch mir ein jede Info fehlt - vom Fußballplatz am Ebelfeld.
Die meiste Zeit in senem Lebe - ist er beim RFC gewese.
Da ham sen damals enigestellt - im defensive Mittelfeld.
Von mehreren der Kamerde - da wurd mir kürzlich zugetrage,
daß er ein wenig komisch lief - die Schulter nämich, die war schief,
die hing stets rechts ein wenig runter - doch rannte er gesund und munter
vom Spielfeldrand bis in die Mitte - mit schnelle kurze Trommelschritte.
Wenn dan die Pässe auf ihn kame - erfolgte nach der Ballannahme,
so sollte es nicht wirklich sein - ne Drehung in den Gegner rein.
Das endete mit Wut und Frust - und jedesmal mit Ballverlust.
Das siehts mer wies im Lebe geht – es kommt drauf an wer-wann-wie steht

Doch dann im nächste Spielausschuß - da hieß es: "Ende - jetzt ist Schluß!"
Bevor se alle schier ausraste - Du gehst nach hinne in de Kaste.
Das war nur halb in seinem Sinne - denn plötzliche stand er wieder hinne!
Doch eigentlich wars doch ganz toll - Das Trikot Nr.1 - Jörg Stoll.
Doch war es sicher abzusehn - der Einfluss auf das Spielgeschehn,
ist eingeschränkt von so weit hinne - Da muss sich doch was annerst finne!
Ne andre Lösung die muß her - am beste werd ich Mänetscähr.
Und hol mir dann zur Sicherheit - nen Trainer der dann für mich schreit!
Ein Mann dem ich vertrauen kann - Ich hol de Jorge Habermann.
der kam dann, wurd mir zugetrage - mit seinem neue Luxuswagen
und führte dann beim Sportverein - sehr seltsame Methoden ein.
Er hat sie nicht gepackt in Watte - denn uffm Platz, dem rote harte,
da übte er dann ohne Gnade - stets Flugkopfbäll bei Minusgrade.
De Absprung ja der ging ja noch - nur kommt mer leider nicht mehr hoch,
wenn erstemal die Kält gekroche - in all die alte Spielerknoche.
So kam es daß er sich besann - auf etwas was er wirklich kann,
Ich tipp ihr Leut ihr ahnt es schon - es ist die Organisation
von Spaßevents und deren Planung. - Das kann er, davon hat er Ahnung.
Zudem da sitzt de Reiseleiter - da diskutiert mer gar net weiter,
ist immer so gehandhabt worn - im Ausflugsbus beim Fahrer vorn
Drum plante er die nächten Jahr - die Abschlussfahrt nach Mallorca.
Leider gibts hier kein Bericht - die Kerle ei die halte dicht,
Doch weiss ich wo de Wind her weht - es kommt drauf an wann-was-wo steht!

Beim Thema Sport muß sischerlich - de Winterurlaub uff de Tisch.
Anfänglich noch mit alle Weiber - Herr Stoll des war de Reiseleiter.
Italien, Schweiz und Österreich - fast jeder Wirt wurd an uns reich.
Herr Stoll voran, dann Fräulein Schug - nadierlisch stets im Partnerlook,
so ging es jahrelang gen Süde - doch wurde man verhandlungsmüde.
Kaum obbe und da folgte schon - die große Abfahrtsdiskussion!
Nach, rechts die rote, links die blaue - am beste gar net runnerschaue,
die Abfahrt hinne die hat Huppel - da fahrn mer net ihr Lappeduddel.
mir fahrn de Ziehwesch wurd gesacht - sonst hat sichs abends ausgelacht!
So sinn mer halt die meiste Zeit - die Spitz zusamme Beine breit
im Tempo wie de Tuxer Gletscher - ins Tal gerutscht mit unsre Mädscher.
Auch hatten einige der Damen - beim Thema Alkohol den Rahmen,
wohls annners eingeschätzt als wir - und dann bei jedem neue Bier,
de Kopp geschüttelt und gezischt: - "Pass auf daß du kei Koppweh krischst".
Und jeder der Frau Rauscher kennt - weiß dies ist ambivalent,
denn Schuld für manchen dicken Schädel - war ürsächlisch ein saures Mädel!
So iss des nix, so gehts net weiter - und drum hat unser Reiseleiter
en ganz geheime Plan geschmiedet - und überm Skiprospekt bebrietet,
ein Fax geschickt, die Worte nett - es gab ja noch kein Innernet
und hatte innerhalb von Stunden - ein Etabilessement gefunden.
Bei Viehäusers im Großarltal - des Haus ganz neu, die Laach zentral,
so hieß es jedenfalls im Schreibe - und klang nach einer schönen Bleibe.
Am nächste Stammtischtreffen dann - da kamm er mit dem Zettel an
und hat uns alle überrett: - "En Urlaub ohne Frau wär nett!"
Erst später wurd uns allen klar - de einzisch wo verheirat war,
war unser Reiseleiter Stoll - der hatte wohl die Nase voll,
vom Fahren im Dreivierteltakt - und Schianzüsch im Doppelpack.
"Jörg," hieß es "hier ist unser Wort - mir fahrn ganz ohne Frauen fort!"
Die Gläser hoch und abgemacht - so wird‘s jetzt jedes Jahr gemacht."
Im Jänner immer dritte Woche - weit weg von Weib und der Maloche,
gehts ab, ins schöne Tal der Almen, - was brauche mir denn Strand und Palmen,
wenns Obstler gibt, gut Luft und Schnee - des werd was, Kerle werd des schee.
Gesacht getan 8 Woche später - uff über Tausend Höhemeter,
da stande mer, der Wind der weht - es kommt drauf an wer-wann-wo steht.

Für jeden, die noch nie im Lebe - uff einem hohe Bersch gewese,
dem sei gesacht es gibt dort Sache - die sollte man erst gar net mache,
ein Gesetz bezüglich Broten - und das besagt es ist verboten,
was rauzuziehn aus eigner Tasche - und dann genüsslich zu vernasche.
Das gilt auf jeden kleine Hüttchen - besonders auch für Sahneschnittchen.
Wahrscheinlich war sein Blick verengt - die Regel hat er glatt verdrängt,
de Liebeskasper er gemacht - und seine Flamme mitgebracht.
Mit neuer Freundin froh gezecht -mir ham gedacht mir sehn net recht
uns unsern Teil ganz still gedacht -er werd net wisse was er macht,
die Sach notiert und attestiert: - „Des kriegt er noch uff Brot geschmiert!“
Doch ich versprech nach dem Gedicht, - ist das für allemal vom Tisch.
Ich will auch net zu lang verweile - ich braucht halt noch e paar mehr Zeile.
Er hats ja auch nie mehr gemacht - hat nie mehr jemand mitgrebracht.
Nie mehr de Rücke zugedreht - kommt halt druff ann wer-wann-wo steht.

Und damit ist unweigerlisch - das Thema Fraue uffm Tisch.
Er ist ja schon en schöne Kerl - die Zähne uffgereiht wie Perl.
Und noch dazu gesund und fit - fast überall da mischt er mit
beteiligt sich seit Jahren schon - am Dauerlauf, sprich Trirathon!
Da rennt er dann so schnell wie‘n Junge - es bumpt das Herz, es pfeift die Lunge.
meist vorne oder in der Mitte – mit kurze kleine Trommelschritte.
Setdem ist er nur selten krank - und wohl deswesche gerteschlank.
Vom Wesen her auch ziemlich nett – und hat deshalb nen Stein im Brett,
beim annere Geschlecht: de Weiber - da hat er sicher ein paar Neider
und wenn ich seinen Kopp anschau – kein einzisch Haar das schimmert grau,
die schönste Sache hat er an – vermutlich noch vom Habermann
und haut mit Schlips und Anzugsjacke - im Discoschuppe uff die Kacke.
Mit Frauen nur ganz kurz geschwätz - um 15 Jahr zu jung geschätzt
und schwupps da steht er wieder da - mit einer neuen Lolita.
Und unter vorgehaltner Hand: Mathäus werd er drum genannt,
Jedoch für die, die das net kenne - ihr dürft ihn weiter „Lurchi“ nenne.
Doch unter uns zwei alten Büffeln – net immer nur an Kälbchen schnüffeln!
Net immer nur das Kalbsragout - denn auch des Fleisch ner ältren Kuh,
kann wenn mit Liebe es gemacht - schön knusprisch uff de Tisch gebracht.
Auch sollte man sich net scheniern - das ganze dann noch zu garniern
mit einer guten Rotweinsoß - und Bratennetz, spricht Netzstrupfhos!
Gell Stollo grad da denkste dran: - „Des geht die doch en Scheißdreck an!“
Da haste sicherlich auch recht - die Sach mimm annere Geschlecht,
ist ganz alleine dein Problem – mer kanns aber auch anders sehn.
Wenn ich so in die Runde seh - des halbe Umzugskommitee
steht hier im Auditorium - und deshalb, ja genau darum,
da müsse mir darüber redde – Mir ham genug vom Kisteschleppe!
Mir tut noch heut de Rücke weh - vom Kisteschleppe A nach B.
Ach wärs ja nur von A nach B - inzwische simmer schon bei E.
Warum nur lieber Gott im Himmel - kenn ich nen Mann mit Umziehfimmel.
Mer is inzwischen Umzugsprofi -doch will mer sein kein Depp, kein Doofi,
braucht man ne gute Strategie - und heut will ich euch sagen wie,
mers Umziehn gut und rischtisch macht - und noch dazu am Abend lacht.
Als erstes lässt mer die nur renne - die Jörg erst nur seit kurzem kenne.
Dann kommt man erst am Umzugstage - wenn alle Schränk schon abgeschlage,
und trägt als alter Umzugshase - nur Nippeskram und Blummevase,
und kümmert sich damit ihrs wisst - nur um die gelbe Umzugskist.
Die ist gefüllt mit 20 Flasche - da steht mer dann Händ in de Tasche,
meist in de Küch und guckt geschäftisch - da gehts eim gut, da gehts eim prächtisch,
und sacht zu dene die da toben: - „de Ferseher der kommt nach oben“.
Im Fluge dann die Zeit vergeht – es kommt druff an wer-wann-wo steht.

Des is des Stichwort lieber Stoll, wie mer gehört ham findstes toll,
wenn du ganz vorne stehst und dann - die annern ziehn kannst in dein Bann.
Und darum Jörg so bitt ich dich - komm doch mal her, gleich neber mich.
50 isn Haufe Holz - damit du weiter voller Stolz,
on A nach B kommst wie auch immer - du weißt im Alter wirds ja schlimmer,
bezüglich der Mobilität - und auch die Stell wo wer wann steht,
die muß mer erstemal erreiche - mit alte Knoche, Knie ganz weiche.
Drum ham mer dir als Prophylaxe - wenns net mer geht mit deine Haxe,
nach Rödelheim, zur Jagd ufffs Tor - gebaut nen schönen Rollator.
Mir hammen etwas uffgepeppt - und hier zu dir nach Meenz geschleppt,
links und rechts sind Halter dra - für Doppelherz und Galama.
Auch farblich isser wie mer sieht - in Büffelfarben angesprieht.
Und guck ganz obbe isn Sitz – da kannst dann des is kein Witz,
die Mächscher mit de graue Haarn – wien Gentleman nach Hause fahrn.
Und für den Jänner, mußt nur rufe, - dann kriegste auch noch ein paar Kufe,
anstatt der Räder drufgeschraubt, damit dichs net vom Sockel haut.
Der Weg ist lang wie jeder weiß – von Viehausers ins Edelweiß,
und biste endlich angekomme -den Bollen in die Hand genomme,
dremal gehupt wir tragen dich - ins Rauchkuchl, an unsern Tisch.
Da kommste dann in unsre Mitte -mit kurze kleine Tippelschritte
und trinkst mit uns bis nix mehr geht, dann ist‘s egal wer-wann-noch steht