Manni wird 50
von Jörg Stoill

Wer mich von euch bisher net kennt - ich bin net de Büffelpräsident.
Ihr werds net glaube, es is kein Witz - mir gehört en Vorstandssitz,
es is auch gar net bös gemeint - doch heute wird von mir gereimt,
Ich hoff des is net so verkehrt - denn unser Manni isses wert.

Wer weiß es noch, was damals war – es sind schon lange 50 Jahr‘
Die Jahreszahl eins, neun, sechs, drei - nicht alle waren schon dabei,
Was ist passiert in diesen Tagen - wer es nicht weiß, ich werd’s euch sagen
Das ZDF das ward geboren - Herr King der lag uns in den Ohren,
„I have a dream“ hat er posaunt - die Welt die hat nicht schlecht gestaunt,
Adenauer ging jetzt heim - Erhard wollt‘ jetzt Kanzler sein,
die Eintracht darauf wartet - dass die Bundesliga startet,
jetzt auch aus Plastikbecher Joghurt essen – die Beatles nicht vergessen,
Die Vögel und Cleopatra – auch Winnetou im Kino war
Kennedy ist doch kein Wiener - bekanntlich ist er ja Berliner,
doch dann in Memphis/Tennesee - macht Oswald dann den Präsi hie,
in England Räuber Postsäck‘ stehlen - Bischöfe Papst Paul den VI. wählen,
niemand hätte drauf gewettet - elf Bergleut werden noch gerettet,
Leben währt nicht ewig fort - Heus, Hindemith, die geh‘n von Bord,

doch dort wo alles dann zerrinnt - neues Leben auch beginnt,
ob, Schweigers Till, der Tarantino - ob Jonny Depp oder Mourinho,
ob Whitney Houston, Guildo Horn - auch Ramazotti wurd’ geborn,
doch ist es wirklich nicht vermessen - die zwei, sie wurden nicht vergessen,
es hieß, es war ein Graus - damals im Elisabethenkrankenhaus.
an jenem Tag im Februar - in nur fuffzig Minuten war’n sie da,
als ungleiche Zwilling sind sie bekannt - ein Kopp, ein Kling wer’n sie genannt,
und wenn sie nebenander stehen - ein Unterschied ist kaum zu sehn,
die Schwester hat dann doch gepennt - die Brüder wurden dann getrennt.
de Scheppe-Kling, auch noch sehr klein - bracht ihn hier nach Rödelheim,
dort war er dann der große King - bei Uschi und bei Seppl Kling.

So macht er dann die ersten Schritt - im Kinnergarten mischt er mit,
halbtags bei de Katholike - uff de Hos die dicke Flicke,
denn es macht ihm riesig Spaß - in de Alexanderstraß`,
und zu Haus es is kein Flop - baut er den Lego-Eierkopp
im Sommer 19-69 - Manfred entwickelte sich prächtig,
zog er los, nicht nur Bambule - denn er musste in die Schule,
direkt ums Eck, geht der Kollesch - in de Biedekopfer Wesch.
Nebenbei auch damals schon - bastelt er die Sensation,
denkt sich, man das muss doch flutsche - die Fischertechnik Zuckerrutsche,
schon damals mit Verbissenheit - Pedanterie, Genauigkeit,
als gebe es keine Barriere - werkelt er an der Karriere.


Die Klassen eins bis vier war’n cool –doch jetzt geht es auf die Liebigschul,
Alle ham sich hier gequält, nur Manni nicht – sehr weit gefehlt,
Gern lernt er hier die Wissenschaften- wo bei uns die Lücken klafften,
wie kriegt er das nur alles hin - das is doch klar, mit Disziplin.
Doch nebenbei da wird er forsch, – gefördert stark von Menzels Schorsch,
der Manni ist sein Lieblingskind - auf dem Platz ein Wirbelwind,
im Schulteam ist er der Stratege - und sie bestreiten neue Wege,
bis nach Berlin sind sie gekommen - den Titel ham se leider net gewonnen.
Und nun geht’s hin zum Abitur - er will es machen, mit Bravour,
doch da läuft was aus dem Ruder - das Problem, das ist der Bruder,
der ist zwar nicht ein wilder Raudi - fährt der so nen alten Audi,
auf zum Konzert nach Offenbach - oh, zu Haus; da gab`s en Krach,
und wirklich lernen will der nicht - darauf ist Wolfgang nicht erpicht,
mit seinen Kumpels steht der da - mit Bierchen bei der Gisela,
und Manni dann nicht anders kann -, so was nennt man Gruppenzwang.
Doch macht das alles wirklich Sinn - wo ist denn meine Disziplin?
Ja das nagt an sein‘m Gewissen - feilt er am Abschluss, ganz verbissen.
Und wie nicht anders zu vermuten - gehört er am Ende zu den Guten.

Ich hab geforscht und recherchiert - viel Leut die war‘n hier involviert,
Fragen sind es noch und noch - das Studium bleibt ein schwarzes Loch,
Elektrotechnik musst es sein - gebastelt hat er schon daheim,
mit Kabeln und Transformatoren - mit Lichtmusik und Reflektoren,
geht er den Weg so ganz behände - gegen alle Wiederstände .
10 Semester Darmstadt dann - Manni des war viel zu lang.

Auf‘s Stichwort Darmstadt liebe Leut - ihr wisst, sein Zwilling schafft hier heut,
hat auch mit Technik viel zu schaffen - muss täglich in die Röhre gaffen,
kam einst von Frankfort, Radio Diehl - verkauft er Fernseher sehr viel,
ein Ding das Manni gar net kann - lieber basteln tut der Mann,
unn so sucht er sich die Sache - die ihn wirklich glücklich mache.

Ja, das Studium hat ein Ende - das Leben nahm ne neue Wende,
die Bosch Telekom GmbH - der erste Arbeitgeber war ,
von morgens früh bis abends spät - der Manni jetzt zur Arbeit geht,
im Winter auch im dunklen schon - schraubt er herum am Telefon,
Wählscheiben sind antiquiert - er hat sie trotzdem repariert,
fand er alles ziemlich dumm - fummelt an dem Ding herum,
angeblich und dann kurzer Hand - das Tastentelefon erfand.


Doch bald herrscht hier die Konfusion - für Bosch ist hier jetzt Endstation,
ob TENOVIS, ob AWAYA - eines war aber immer klar,
welche Firma kommt und geht - er hat sie alle überlebt,
und hat dabei ne Menge Spaß - hinne in de Kleyerstraß‘
aber leider kommt die Wende - der Job hier find sein jähes Ende,
allen war es uns doch klar - reist er nach Taiwan und USA,
hat er verschenkt sein ganzes Wissen - und dann ham sie ihn beschissen,
es tut uns leid du musst hier raus - aus diesem ehrenwerten Haus,
den Job den macht jetzt Ding-Jong-He - ganz weit entfernt dort in Taipeh.

Doch was nun, wie kriegt’s das hin - gewusst wie – mit Disziplin.
Und so dauerts auch nicht lange - mir war dabei nicht wirklich bange,
und wissens auch nicht viele - bei Samson schraubt er jetzt Ventile.
Und für die Zukunft, sei gerissen - Manni, verschenke nicht Dein Wissen.

Sein Steckenpferd, das ist bekannt - er schnell den Weg zum Fußball fand,
grad 5 geworrn mit Ach und Krach - stand er an der Westerbach,
die Stutze hoch, die Schuh geschnürt - hat’s ihn zum RFC geführt,
gut geschulte Übungsleiter - brachten ihn dann immer weiter,
beim Itschi wurd er schnell zum Held - de Sechser da im Mittelfeld
mit dem Wechsel zu‘n Senioren - einer neuer Star der ward geboren,
mit Ehrgeiz und Disziplin - der Aufstieg doch so greifbar schien,
der RFC der hat‘s verkackt - er hat es niemals mehr gepackt,
Mann was hat der da geflucht – hat sich ein neues Ziel gesucht,
nach Bad Homburg er dann ging - die Hessenliga ihn empfing,
es war dann wohl die beste Zeit - Manni bracht‘ es richtig weit,
mit Engagement und Kraft - fast zur Deutschen Meisterschaft,
verloren ham se nach Elfmeter - und hatten ihn, den schwarzen Peter.
Gute Jahre ging’n in s Land - mehr ist hier leider nicht bekannt,
dann ging er zu Italia – gesponsert von der Mafia,
da kickt er in der Landesklasse - und machte noch einmal richtig Kasse,
doch das allerschlimmste war - de Uff‘nsackgeher war da,
und der gehört bis heut, bei dem Manni zu de Leut‘!
Schlecht war‘s bei Germania - de Manni der war wieder da,
zu Hause, ach wie war das schee - am Westerbach beim RFC,
Und schaffte dann mit alle Mittel - die lang erhoffte Titel,
mit guten Kickern, coolen Typen - ham sie geschaffen neue Mythen,
sieben mal zum Meister hin - nicht immer mit der Diszplin,
Disziplin die Manni kennt - da sind die Leut halt zu verpennt,,
doch die TRADI hat erreicht - dass sie Mannis Herz erweicht,
ein Bier dazu, ist nicht vermessen – war’n die Sorgen schon vergessen.

Was macht er noch; mitnichten - walken tut er mit Gewichten,
so richtig niemand weiß warum - schwul läuft er um die Nidda rum.
Kicken tut er auch bei andern - dann im Sommer will er wandern,
und im Winter putzemunter - rast er noch die Piste runter,
ob Obergurgl, Sankt Anton - ja hier war der Mann schon,
ob Davos, ob Sankt Moritz - liebe Leut, das ist kein Witz,
ob USA, ob Kanada - unser Manni war schon da,
aufrecht und stets kontrolliert - jederzeit diszipliniert,
immer locker in de Knie - das sogar beim Heliski.

Doch eines Tages, gebt nun acht - da hat ihn jemand mitgebracht,
ich weiß net wer der Dumme war - is schon dabei seit fünfzehn Jahr‘,
für mich gab‘s noch nen große Rüffel - von der Schaar der Wasserbüffel,
mussten wir uns doch nun bequemen - ins Almental ihn mitzunehmen,
doch eines hat ich da im Sinn - jetzt ist‘s vorbei mit Disziplin,
doch liebe Leute weit gefehlt - im Zimmer eins werd ich gequält,
auch noch nach Alkoholexzessen - hat er‘s nicht ein einzig Mal vergessen,
wie jeden Tag um kurz vor acht - der Wecker tierisch Rabatz macht,
beim Frühstück meistens rasch - den Kinderiegel in die Tasch,
ob am Tag die Sonne scheint - oder auch der Himmel weint,
so wies ihm grad gefällt - immer aus dem Ei gepellt,
als erster aus dem Haus er flieht - dann fleißig seine Bögen zieht,
hält niemals an, ja niemals steht er - denn er braucht ja Höhenmeter.

Manchmal aber Knall auf Fall - endets beim Lawinenkarl,
ob Bier, ob Schnaps, ob zwei, ob drei – da isser doch schon gern dabei
und die Stunden zieh‘n dahin - vorbei ist‘s mit der Disziplin,
später dann im Freundeskreis - läuft der Manni richtig heiß,
liebe Leut ihr werds net glauben - lässt er sich die Sinne rauben,
dick im Zigarilloqualm - singt und tanzt er auf der Alm.

Gute Vorsätz hats gegeben - wollt er oft zum Schwitzen streben,
doch der böse Saufkumpan - stiftet ihn zum Bierchen an,
und so wirklich jeder weiß - die Sauna die wurd‘ niemals heiß,
Antje schnell noch informiert - im Schirm die Lage eskaliert,
doch die denkt, das kann ja dauern - der Schirm steht doch in Obertauern.

Sehr oft im Dunkeln wurd‘s vernomme - mir müsse doch noch runnerkomme
und bei der Abfahrt abends dann - ist Manni stets der letzte Mann,
nicht alle sind mehr richtig munter - doch er bringt sie alle runter,
sicher ist das eine Qual - doch sind sie dann zurück im Tal,
mit aller Kraft, mit Weh und Ach - sinn se plötzlich wieder wach,
gibt es keine große Wahl - stürmen sie ins Tanzlokal,
doch einer nur geht selten mit - so wirklich isses auch kein Hit,
doch wenn, dann ist’s kein Spaß - dann gibt er noch mal richtig Gas,
um heimlich sich davon zu stehlen - Freunde ich wills nicht verhehlen,
weil morgens, Leute welche ein Wahn - muss er ja hoch zur Sesselbahn.

Jetzt noch ein anderes Kapitel - ja der Mann hat viele Titel,
Frau Werbelhoff er auch genannt - als Herr Wittich auch bekannt,
als Manni, Klingi man ihn kennt - Frau Batz ihn auch mal Klinsi nennt,
und wie ihr Büffel wisst - bei uns er Diszipliniertester ist.

Was gibt‘s sonst noch zu erzählen - ich möchte euch nicht zu lange quälen,
ihr wisst der Mann ist gertenschlank - bei Pünktlichkeit ist er ne Bank,
hat viel Humor, ist meistens froh - fährt ständig nur im Cabrio,
ist ordentlich, zu Frau‘n charmant - für manchen wirkt er arrogant,
ist hilfsbereit und sehr verlässlich - Antje sagt auch mal vergesslich,
und wenn andre laut mal grollen - widmet er sich mal dem Schmollen.
gibt niemals auf, egal auch wann - er auch nicht gern verlieren kann,
nicht aus der Ruhe bringen lassen - wohl überlegt in Worte fassen,
korrekt in alles Lebenslagen - fleißig, und nur keine Klagen,
ja das sind die Sachen - die den Manni Kling ausmachen.

Was kann der Mann denn noch genießen - ja er liebt das Dosenschießen,
Erdbeerdiät auf Malle machen - ich hört‘ du ließt‘s damals richtig krachen,
bei Regen, Schnee und üblen Wettern – mit dem Bike den Berg raufklettern,
Raften, Klettern was auch immer – beim Rest da hörst du nur Gewimmer
de Manni macht se alle all – und geht dann noch zum Volleyball.

was er auch sehr gerne mag - im Bootchen fahrn am Vatertag,
sonntags oft bei Jutta sitzt - damit er‘n Tatort net verschwitzt,
mittwochs dann beim Stammtisch hocken - mit de Knobelhölzer zocken,
von de Fraue – ja mitnichten - da gibt zum Glück nix zu berichten,
mit Frau Batz tagaus tagein - genießt er das Zusammensein,
mehr als 20 Jahre schon - eigentlich ne Sensation.

Doch warum heut die Feier - Schluss jetzt mit dem Rumgeeier,
feiern wir die hundert Lenze, überschreiten wir die Grenze?
ich möchte es hör‘ aus eurem Mund - gibt’s vielleicht nen andern Grund?
So und nun? Seid mir nicht bös - ich sag es laut, den letzte Teil hab ich geklaut:
Ei, Manni darum bitt ich dich - komm doch mal her, gleich neber mich.
50 isn Haufe Holz - damit du weiter voller Stolz,
von A nach B kommst wie auch immer - du weißt im Alter wirds ja schlimmer,
bezüglich der Mobilität – mer muss halt gucke was noch geht
die muß mer erstemal erreiche - mit alte Knoche, Knie ganz weiche.
Drum ham mer dir als Prophylaxe - wenns net mer geht mit deine Haxe,
nach Rödelheim, zur Jagd ufffs Tor - gebaut nen schönen Rollator.
Mir hammen etwas uffgepeppt - und hier zum RFC geschleppt,
links und rechts sind Halter dra - für Doppelherz und Galama.
Auch farblich isser wie mer sieht - in Büffelfarben angesprieht.
Und für den Jänner, mußt nur rufe, - dann kriegste auch noch ein paar Kufe,
anstatt der Räder drufgeschraubt, damit dichs net vom Sockel haut.
Und guck ganz obbe isn Sitz – da kannst dann des is kein Witz,
mit lange un auch graue Haarn – zur Gerlinde runner fahrn.,
und morgens dann im Alterswahn - bring mer dich auch zur Gondelbahn,
ich glaub das krie`n mer alles hin - mit Humor und Disziplin.